Gut 100 Menschen machen sich Gedanken wie sie’s wohl angehen werden – diese vierte 12-Kampf WM. Und noch dazu für viele von ihnen die erste WM überhaupt. Erstmalig dabei sind Berlin, München und Rostock, wenn die größte Hansestadt der Welt einlädt zum großen Hallo aller 12-Kämpfer Ende Mai.
Doch wie geht man’s nun an? Die Anmeldung ist erfolgt, Startgebühr überwiesen, die Zimmer gebucht, die Anreise wird zu wuppen sein. Irgendeiner fährt schon. Die neuen Trikots sind geordert oder auch nicht. Egal. Und dann? Jetzt ist endlich dieses Regelwerk da. Sieht gut aus, mit Liebe gemacht, gefühlte Tausend Seiten stark. Doch was mach ich damit? Und vor allem: was machen die anderen damit!?
So viel scheint klar: „Üben“ wird keiner. Kein 12-Kämpfer übt. Niemals. Es wäre gegen die 12-Kämpfer Ehre. Diese ist so ehrenhaft und grundsätzlich, dass es noch nicht mal notwendig war, das festzuhalten in auch nur einer einzigen Satzung der inzwischen zahlreihen Clubs. „Da haben wir gar keine Zeit für“, heißt es, und „Ja, wir haben das mal diskutiert, aber da ist nichts bei rumgekommen.“ oder auch „Wir schaffen es einfach nicht“ so lauten die durchgängigen Statements der Clubs in diesen Tagen.
Doch – wie geht das eigentlich? Eine Battle Dance Performance am Samstagabend spontan abgeben, so vor 300 Leuten. Das scheint ja irgendwie noch möglich. Gerade, wenn das gezeigte Champions League Finale hält, was es verspricht. Die zwischenzeitlich gereichten Drinks sind frei, nur nicht von Alkohol und würden so auch kurzfristig ein Trainingsdefizit ausgleichen. Die lockere Performance ist sichergestellt. Also, tanzen üben? Nein! Besser noch auf eine Verlängerung des CL Finales hoffen. Das hilft viel mehr. Und außerdem gucken die anderen dann vielleicht auch nicht mehr so ganz genau hin.
Treppenhauslauf auf den Hamburger Michel? Das braucht doch auch niemand zu trainieren. Nun gut, man könnte die letzten beiden Wochen vor dem Event mal auf den Fahrstuhl verzichten. Schließlich arbeitet man ja im dritten Stock. Das sollte reichen. Schließlich ist man fit. Und das wäre ja nun wirklich kein Training. Auch für den Nerd Wettkampf gibt es nichts vorzubereiten. Papierflieger im Büro ist Alltag. So wie auch das Puzzeln mit den Kindern. Und – mal ehrlich – wie hängt Ihr sonst die Kleiderbügel zurück in den Schrank? Ja, und manchmal hat man eben Glück. Wie Hamburg, deren letztes Event vor der WM „Nerd-Wettkampf“ heißt.
Doch nicht nur Hamburg scheint Glück zu haben. Auch Berlin zum Beispiel. Erst wiederholt vom Pech geplagt, da bereits das zweite Event in der laufenden Saison geplatzt ist, denn der Veranstalter ging pleite. Doch mit Fantasie und etwas gutem Willen gelingt es, "aus der Not eine Tugend zu machen“: man plant spontan Stand Up Paddling als Ersatz. Natürlich weil SUP so nah dran ist. So nah dran an der ausgefallenen Disziplin versteht sich. Das mit der Insolvenz des Veranstalters, tue allen entsetzlich leid und war so ja gar nicht beabsichtigt gewesen. Zu keinem Zeitpunkt. Die Hauptstadtboys besitzen aber die Größe, nicht mit den podiumsplatzierten Stand-Up-Paddlern anzureisen und treten "mit der B-Auswahl an".
Und das Glück ist auch mit Lübeck. So sind es nur 9 Tage zwischen der Eröffnung der Spiele und dem Mai Event des Lübecker 12-Kampf Clubs. Es heißt „Rudern“. Zwar „Einer“ und auch ohne „Steuermann“, aber es wird schon nicht schaden für die WM. Aber es wird auch nicht besonders helfen, denn in einen Wettkampf-Vierer mit Doppelskulls kann jeder mal spontan einsteigen. Auch hier gibt’s nichts zu üben. Klappt schon! Schließlich ist unmittelbar vor dem Wettkampf auf der Alster noch eine halbstündige Einweisung vorgesehen. Üben - nein!
Von den anderen Clubs ist nicht viel bekannt. Besonders die Altclubs Kiel, Köln und Bremen halten sich dezent zurück. Ganz im Stile der Altvorderen. Fast staatsmännisch. Sie wissen eben mit so einer WM umzugehen, schließlich ist es für diese Clubs nun schon vierte. Köln checkt ab und an in Hamburg Feinheiten zum Regelwerk ab. Natürlich nur um ... ja, wozu eigentlich? Na, um das tolle Werk genau zu verstehen. Versteht sich!
Haben wir was vergessen? Ne, Menge. Jedoch die Wettkampfkalender und Abendveranstaltungen der teilnehmenden Clubs nach Pokern und Billard noch abzuchecken ist vermutlich so sinnvoll wie im Meer zu gucken, ob’s dort Fische gibt.
Coole Bande, diese 12-Kämpfer – wir aus Lübeck freuen uns auf Euch! Auf jeden einzelnen. Euch alle wieder zu treffen wird ein Fest! Und – nein, auch wir hatten auch keine Zeit zu üben, beim Zeus!