Wenn in der Major League Soccer, der amerikanische Profiliga, Halbzeit ist, dann geht so richtig los: Goalie Wars steht auf dem Programm. Zwei Tore werden auf 20 Meter zusammen geschoben und die beiden Torhüter treten gegeneinander an. Sie dürfen werfen oder schießen – Hauptsache das Ding geht gegenüber rein. Und das im Dauerfeuerformat, denn kaum ist ein Ball vom Feld, wird der nächste rein gerollt. Dieser Action Sport stand auch am Donnerstag bei den Lübecker 12-Kämpfern auf dem Programm. Mole, der diesen Namen erhielt, da er vor Jahren im ersten Wettkampf seine Karriere Blindefußball gewann, setzte sich auch hier durch, und zwar deutlich. Auf den Plätzen dahinter ging es viel knapper zu. Mit je neun Siegen ergab die Tordifferenz den Ausschlag für Mikka auf Rang 2, Blue auf Rang 3 und Averal auf Rang 4.
Es bleibt dabei: der liebe Gott ist ein 12-Kämpfer. Sonst wäre es nicht zu erklären, dass erneut schlimmste Unwetter links und rechts am Spielort vorbei gezogen sind als sich am Donnerstag Abend gleich dreizehn 12-Kämpfer auf dem Phönix Gelände trafen. Wie schon 2010 als das Saisonfinale Beachvolleyball anstand und es direkt vor dem Wettkampf aufhört zu regnen und bei der Siegerehrung wieder einsetzte, so spaltete sich vor Lübeck die von Süden herziehende Gewitterfront und zog links und rechts donnernd am Sportplatz vorbei. Die sechs aufgebauten Tore blieben Trocken. Kein Tropfen auf die Hütchen, die die Spielfelder und die „Box“ markierten, die am Abend so wichtig sein sollte. Neben jedem Tor lagen 5 Bälle, die stetig zugeführt wurden, damit die auch durch die Hitze brutal belastenden Torhüterduelle nie abebbten. Wer das nicht glaubt, ist noch nie angetreten im 1 gegen 1 Goalie Wars. Nur vier Minuten ging jedes Duell, also eine ganze Minute länger als eine Runde im Boxkampf und manchmal fühlte es sich auch so an, wenn der Ball mit gefühlten 100km/h auf den eigenen Körper zugeflogen kam.
Am besten kam „The Mole“ mit den Bedingungen zurecht. Stets respektvoll und leicht nervös stellte er sich jeder Aufgabe und löste sie bravourös. Nicht eine einzige Niederlage sollte ihm passieren. So war er seinem Favoritenstatus gerecht geworden, den er einfach bei jedem Fußballspiel hat – und das, obwohl es unter den 12-Kämpfern mit Blue, ElUffo und Averal wirklich hervorragende Fußballer gibt. Seinen Wettkampfnamen hatte er sich verdient, da er in seinem ersten Wettkampf beim Blindenfußball unter den erschwerten Bedingungen sicher wie ein Maulwurf agierte und auch dort alles gewann, was es zu gewinnen gab. Und das, obwohl er sich mitten im Turnier die Hand brach.
Spannend ging es um den zweiten Rang zu. Blue, Averal und Mikka waren am Ende punktgleich. Alle hatten sie neun mal gewonnen. Die Tordifferenz musst es entscheiden. Und da Mikka kaum einen Ball durchgelassen hatte, und fünf seiner neun Siege zu Null gewann, konnte er sich gegen die anderen beiden durchsetzen und Silber abgreifen. Sein dreißigster zweiter Platz in den nun 15 Jahren. Dabei standen eigentlich alle Zeichen auf Averal. Denn bist zum letzten Spiel hatte er nur zwei Niederlagen und das letzte Spiel sollte gegen Rocco gehen, der bis dahin genau ein Spiel für sich entscheiden konnte. Weniger hatte ganz traditionell nur Elkimo anzubieten. Rocco kämpfte bereits vier Spiele vorher unter argen Schmerzen, so dass er in Erwähnung zog, ob es nicht besser wäre abzubrechen. Doch deutete auf das Wappen auf seinem Shirt wo der Leitspruch der 12-Kämpfer zu lesen war: „Solange ich atme, greife ich an!“ Das tat er! Und wie!! Er schaltete im letzten Spiel des Abends den Mitfavoriten Averal aus und sicherte so nun ausgerechnet Mikka den zweiten Platz.
Ebenfalls dem Leitspruch treu kämpften sich ElUffo und Das Tier durch das Turnier. Beide wurden durch viele Punkte belohnt und so hieß es bei der Siegerehrung, dass sie sich gelohnt hätte, die Tierquälerei. Insgesamt ein Mega Abend. Richtig Action. Toller Platz. Am meisten haben sich sicher die Mücken gefreut, doch immer wenn es nun Tage später noch juckt, wird sich jeder an dieses schöne Turnier erinnern. Das Rocket des Abends war eine schwere Schnittverletzung, ja fast schon klaffende Wunde, die elegant unter seinem Handschuh versteckt blieb. Lieben Dank an Phoenix Lübeck und Blue für den Platz. Und auch an „The Real Rocco“ und Steini, die uns sehr unterstützt haben an dem Abend.